Erysipel rezidivierendesA46

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.11.2017

This article in english

Synonym(e)

Chronisches Erysipel; Erysipelas recidivans; recurrent celulitis; Recurrent erysipelas; Rezidivierendes Erysipel

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

In unregelmäßiger Periodizität erneut auftretendes Erysipel.

Ätiopathogenese

Angeborene oder erworbene Lymphabflussstörungen. Partielle Immunschwäche des Organismus gegenüber Streptokokkenantigen.

Folgende anamnestische und klinische Daten gehen mit einer erhöhten Rezidivgefahr einher:

  • Chronisches Lymphödem (wichtigster Prädiktor)
  • Lokalisation: Unterschenkel
  • Frühere Tumorerkrankung mit konsekutiver Lymphabflussstörung (z.B. Mammakarzinom mit Lyphadenektomie).
  • Vorausgegangene Saphenektomie wegen koronarer Bypasschirurgie
  • Chronisches Ekzem (z.B. Stauungsekzem)
  •  Chronische venöse Insuffizienz.

Klinisches Bild

Erste Rezidive verlaufen mit analogen klinischen Symptomen wie die Primärmanifestation. Mit zunehmender Rezidivhäufigkeit verschwindet die Akuität der Infektion. Es zeigt sich lediglich eine diskrete Rötung und Überwärmung, evtl. komplettes Fehlen von Fieber und Leukozytose. Meist persitiert ein zunächst diskretes, mit zunehmender Rezidivzahl prägnantes Lymphödem.

Komplikation(en)

Persistierendes Lymphödem, konsekutive Sklerose, Pigmentverschiebungen, Pachydermie, Elephantiasis inflammatoria.

Therapie

  • Im akuten Stadium Antibiose. S.u. Erysipel.
  • Bei zugrunde liegenden oder sekundären Lymphabflussstörungen Kompressionstherapie mit elastischen Kurzzugbinden sowie manuelle und ggf. zusätzlich intermittierende apparative Lymphdrainage (30 Min./Tag).

    Merke! Lymphdrainage bei florierender Entzündung wegen Sepsisgefahr nur unter Antibiotikaschutz!

    • Befriedigende Langzeittherapie-Erfolge werden durch intermittierende Penicillintherapien (Mehrere Studien mit Evidenzlevel bis IIa) erzielt. Therapieschema 1: Alle 3 Monate Penicillin G (10 Mio. IE/Tag Penicillin i.v. über 10 Tage); Behandlungszeitraum: 1 Jahr.
    • Therapieschema 2: Penicillin V 250mg 2x/Tag p.o. über einen Zeitraum von 6 Monaten. In dieser Studie (123 Pat.) konnte das Rezidivrisiko um rund 50% gesenkt werden.
    • Bei Penicillinunverträglichkeit Erythromycin 2mal/Tag 1 g i.v. über 10 Tage oder Cephalosporine ( Ceftriaxon 2g i.v./Tag) anwenden.

Literatur

  1. Chlebicki MPet al. (2014) Recurrent cellulitis: risk factors, etiology,pathogenesis and treatment. Curr Infect Dis Rep 16:422
  2. Inghammar M et al. (2014)  Recurrent erysipelas--risk factors and
    clinical presentation. BMC Infect Dis 14: 270

  3. McNamara DR et al. (2007) A predictive model of recurrent lower extremity cellulitis in a population-based cohort. Arch Intern Med 167: 709-715
  4. Thomas K et al.(2012) Prophylactic antibiotics for the prevention of cellulitis (erysipelas) of the leg: results of the UK Dermatology Clinical Trials Network's PATCH II trial. Br J Dermatol 166:169-178.

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.11.2017