Beckenvenensyndrom, weiblichesR10.2

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 08.12.2020

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Synonym(e)

Nussknackersyndrom

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Erstbeschreiber

Richet, 1857

Definition

Chronische Beckenschmerzen bei mehrfachgebärenden Frauen im reproduktionsfähigen Alter durch chronische, venöse Stauung. Zusätzlich oft Dysmenorrhoe, Kohabitationsbeschwerden. S.a.u. Pudenda-Varikose.

Ätiopathogenese

Multifaktoriell. Beschrieben sind Vulvavarizen, Insuffizienz d. V. ovarica (häufig mit Anschluss an Beinvenen mit Varizen an der medialen und posterioren Seite der Oberschenkel), Insuffizienz der V. iliaca interna und ihrer Zuflüsse, Blockierung des venösen Rückstroms der linken V. renalis durch deren Kompression zw. Aorta und V. mesenterica sup. ("Nussknackersyndrom"). Folge ist eine venöse Nierenstauung mit Hämaturie und Schmerzen in der linken Flanke.

Manifestation

Bei Frauen im gebärfähigen Alter auftretend; Häufigkeitsgipfel zwischen dem 26.-30. LJ.

Klinisches Bild

Schmerzsyndrom, je nach Schweregrad der Erkrankung:
  • Leichte Symptome: Vulvavarizen mit 1-3 mm Durchmesser, leichter Blutreflux aus den Beckenvenen.
  • Mittlere Symptome: Vulvavarizen mit 3-5 mm Durchmesser, erweiterte Vv. Ovaricae mit 6-9 mm Durchmesser, deutlicher Blutreflux in Beckenvenen.
  • Schwere Symptome: Vulvavarizen > 5 mm Durchmesser, sehr schmerzhaft, erweiterte Vv. Ovaricae mit > 9 mm Durchmesser.
  • "Nussknackersyndrom": Zusätzlich zur Beckenvenenstauung Hämaturie, Schmerzen in der linken Flanke.

Diagnose

Anamnese, körperliche Untersuchung, Doppler-Sonographie, Farb-Duplex-Sonographie (abdominal u. transvaginal), Laparaskopie z.A. gynäkologisch-onkologischer Ursachen. Angiographie: meist retrograde, selektive gonado-iliacale Phlebographie.

Therapie

Je nach klinischem Befund. Sklerosierung der Vulvavarizen mit Aethoxysklerol (Schaum oder flüssig). Refluxführende Beckenvenen können mit Embolisation oder operativ angegangen werden. S.u. Schaumsklerosierung.

Literatur

  1. Richet NA (1857) Traite practique d´anatomie medico-chirurgiale. E Chamerot Libraire, Editeur (Paris)
  2. Scultetus AH et al. (2003) Das weibliche Beckenvenensyndrom - eine Übersicht. Phlebologie 2: 37–44

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 08.12.2020