Tyrothricin ist ein Antibiotikum, das zur Gruppe der Polypeptid-Antibiotika (Actinomycin, Bacitracin, Polymyxine) gehört. Tyrothricin ist ein Gemisch verschiedener antibakteriell wirksamer Polypeptide aus den Gruppen der Tyrocidine (70-80 %) und der Gramicidine (20-30 %). Die Substanzen werden durch den anaeroben, sporenbildenden Bacillus brevis gebildet. Ihr Wirkungsbereich umfasst v. a. grampositive Bakterien (inklusive Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus-Stämme – MRSA); weiterhin werden auch einige gramnegative Bakterien und verschiedene Pilzarten (z. B. Candida albicans) erfasst.
Tyrothricin wird den Polypeptid-Antibiotika zugeordnet, denen unter anderem auch Actinomycin, Bacitracin und die Polymyxine angehören.
In der Bakterienzelle bewirkt Tyrocidin durch eine Zerstörung der osmotischen Barriere der Zellmembran die Freisetzung von essenziellen Stickstoff- und Phosphatid-haltigen Substanzen. Gramicidin bewirkt das Entstehen von zusätzlichen kationenleitenden Kanälen, so dass es zu einem Kaliumverlust der Bakterienzelle kommt. Der direkte Angriff auf die Zellmembran gilt als einer der Gründe, warum es unter der Anwendung von Tyrothricin nicht zu Resistenzen kommt.
Tyrothricin zeigt keine Auswirkungen auf das körpereigene Gewebe und stört somit nicht die zellulären Prozesse bei der Wundheilung (im Gegensatz zu vielen Antiseptika, die zytotoxisch wirken).