ToxocariasisB83.0

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

Larva migrans visceralis; Viszerales Larva-migrans-Syndrom

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Definition

Nematodeninfektion, die ein viszerales oder okuläres Larva migrans-Syndrom auslöst.

Erreger

Toxocara canis (Nematode, Hundespulwurm). Infektion durch orale Aufnahme embryonierter Toxocara-Eier u.a. durch kontaminierte Nahrungsmittel (Transportwirte wie Kaninchen) und Trinkwasser.

Vorkommen/Epidemiologie

Weltweites Vorkommen, zum Teil Durchseuchung bei Hunden bis zu 50%.

Manifestation

Vorwiegend bei Kindern auftretend (Spielen in Sandkästen).

Klinisches Bild

  • Die meisten Infektionen verlaufen asymptomatisch.
  • Am Integument kann eine parainfektiös getriggerte generalisierte Urtikaria auftreten. Hautbeteiligung ist eher die Ausnahme.
  • Bei höherer Parasitämie Fieber, abdominelle Schmerzen, Hepatomegalie, pulmonale Symptome wie Husten, Bronchialspasmen, Lungeninfiltrate, Lymphadenopathie, Splenomegalie, Pleuritis, kardiale Symptome und fokale neurologische Symptome wie Krampfanfälle, Paresen und transverse Myelitis, meist nur uncharakteristische Symptome.
  • Okuläre Infektionen sind meist einseitig und schmerzlos. Auftreten von peripheren retinalen Entzündungsherden oder zentralen Makulaläsionen mit Visusstörungen, Retinaablösungen, Uveitiden oder diffuser chronischer Endophthalmitis bis hin zur vollständigen Erblindung.

Labor

Eosinophilie.

Diagnose

  • Mikroskopie von Organbiopsien, Liquor und Pleuraergüssen.
  • Antikörpernachweis im Blut, Liquor und Kammerwasser (ELISA, Immunoblot).
  • Granulomnachweis im MRT.

Differentialdiagnose

Larva-migrans-Syndrom durch Toxocara cati und Baylisascaris procyonis; vaskulitische und paraneoplastische hypereosinophile Syndrome; Retinoblastom.

Komplikation(en)

Todesfälle, Erblindung, kardiale Komplikationen.

Therapie

Merke! Vor antihelmintischer Behandlung sollte eine okuläre Beteiligung ausgeschlossen werden.

  • Albendazol (Eskazole): 2mal/Tag 400 mg p.o. über 2-4 Wochen.
  • Alternativ: Diethylcarbamazepin 6-9 mg/kg KG/Tag p.o. in 3 Dosen verteilt für 2-3 Wochen.
  • Systemische Glukokortikoide bei entzündlichen Reaktionen und zur Reduzierung der Granulombildung.

Verlauf/Prognose

  • Selbstlimitierende Erkrankung.
  • Symptome können über Monate und Jahre persistieren oder rezidivieren.
  • Einzelne Todesfälle durch zerebrale oder kardiale Komplikationen sind beschrieben.

Prophylaxe

Regelmäßige Entwurmung von Hunden und Katzen, Fernhaltung von Haustieren von Kinderspielplätzen.

Literatur

  1. Despommier D (2003) Toxocariasis: clinical aspects, epidemiology, medical ecology, and molecular aspects. Clin Microbiol Rev 265-272.

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017