Torus mandibularisK10.8
Synonym(e)
Exostose mandibuläre; Mandibuläre Exostose
Erstbeschreiber/Historie
Parmentier, 1857
Definition
Erbliche (autosomal-dominant vererbt?) ein- oder beidseitige, an der lingualen Fläche des Alveolarfortsatzes bestehende, solitäre oder multiple, schmal- oder breitbasige Exostose.
Vorkommen/Epidemiologie
Etwa 7-8% (6-13,5%, je nach Quelle) der Bevölkerung in Deutschland sind betroffen. Gehäuft bei Angehörigen der asiatischen Bevölkerungsgruppe.
Manifestation
Männer sind häufiger als Frauen betroffen. Erstmanifestation am häufigsten zwischen dem 11.-30. Lebensjahr.
Klinik
Direkt über der Ansatzlinie des M. myelohyoideus in Höhe der Prämolaren lokalisierte, harte, schmerzlose Knochenleiste, die von normaler Schleimhaut überzogen ist. Die Mukosa erscheint heller als die Umgebung.
Histologie
Kompakter Knochen mit kräftiger Kortikalis und zentraler Spongiosa.
Differentialdiagnose
Kieferhyperostosen; kalzifizierende Gingivafibrome; Osteo- oder Chondrosarkome. Osteome oder Osteofibrosen im Rahmen eines Gardner-Syndroms sind mit multiplen Hauttumoren vergesellschaftet.
Therapie
Im Allgemeinen nicht notwendig. Ggf. Abtragen durch Kieferchirurgen.
Verlauf/Prognose
Gutartig.
Hinweis(e)
Die Anomalie ist harmlos und wird vom Träger kaum wahrgenommen. Exostosen werden häufig erst dann auffällig, wenn eine Prothese die bedeckende Schleimhaut traumatisiert. Exostosen können sich auch in der Mittellinie des harten Gaumens entwickeln (Torus palatinus).
Literatur
- Chohayeb AA, Volpe AR (2001) Occurrence of torus palatinus and mandibularis among women of different ethnic groups. Am J Dent 14: 278-280
- Parmentier (1857) Essay on tumors in the palatine region. Am J Dent Sc 7 (new series): 324-339, 456-465, 545-561
- Mumcu G et al. (2005) Prevalence and distribution of oral lesions: a cross-sectional study in Turkey. Oral Dis 11: 81-87
- Piera-Navarro N (2002) Clinical evaluation of hard tissue proliferations in the mouth. Med Oral 7: 97-102
- Saffran AJ, Clark RF (2004) Torus mandibularis: an unusual cause of obstructive sleep apnea. Ear Nose Throat J 83: 324