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Striae cutis distensaeL90.6
Synonym(e)
Definition
Parallel verlaufende, streifige Atrophien der Haut durch dehnungsbedingte (Zerreißungen) Veränderungen des Bindegewebes. Derartige Veränderungen werden in der Schwangerschaft (Schwangerschaftstreifen), bei Adipositas, nach längerer Einsatz von systemischen oder lokalen Glukokortikoiden (Steroidstriae) oder bei schnellem Größenwachstum in der Adoleszenz beobachtet.
Ätiopathogenese
Manifestation
In der Pubertät (bei Mädchen 70%, bei Jungen 40%) oder in der Schwangerschaft (90% meist ab dem 6. Monat) auftretend, nach langzeitiger Anwendung interner oder externer Glukokortikoide (Steroidstriae), bei rascher Gewichtszunahme, nach Infektionskrankheiten mit endokrinologischen Störungen (z.B. Morbus Cushing).
Klinik
Zunächst blau-rötliche (Striae rubrae), später weißliche, unterschiedlich lange und breite, zackig begrenzte, parallel oder divergierend verlaufende, atrophische Streifen mit leicht eingesunkener und verdünnter, quer gefälteter Haut. Man unterscheidet:
- Pubertätsstreifen (Striae adolescentium, Striae pubertalis): Vor allem lumbosakral sowie an Oberschenkel-, Trochanter- und Suprapatellarregion lokalisiert.
- Schwangerschaftsstreifen (Striae gravidarum): Vor allem seitliche Bauchpartien, Hüften, Oberschenkel oder Mammae sind befallen.
- Rasche Adipositas mit endokrinologischer Störung (Striae obesitatis, Striae rubrae): Bauch, Nates, Oberschenkel oder Achselfalten sind betroffen.
- Häufig nach länger dauernder (meist mehrmonatiger) interner oder externer Anwendung von systemischen Glukokortikoiden auftretend.
- Nach Infektionen wie Typhus abdominalis, Paratyphus, Grippe, Fleckfieber, Tuberkulose (Striae infectiosae) auftretend. Bei Pleuritis exsudativa auf der kontralateralen Seite des Ergusses lokalisiert.
Histologie
Therapie
Keine kausale Therapie bekannt. Für die Schwangerschaft werden verschiedene (teilweise umstrittene) Cremes und Salben unterschiedlicher Inhalte angeboten, die bei regelmäßiger vorsorglicher Anwendung die Bildung von Striae gravidarum abmildern bzw. verhindern sollen.