Sinus pericraniiQ01.2
Synonym(e)
Erstbeschreiber/Historie
Stromeyer, 1850
Definition
Der Sinus pericranii stellt sich als meist angeborene (nur in sehr seltenen Fällen traumatisch erworbene) abnorme Kommunikation zwischen dem intrakraniellen Sinussystem und dem extrakraniellen Venensystem dar, wobei eine unvollkommene Bildung der äußeren Knochenlamelle deutlich tastbar ist. Die Verbindung kann hämodynamisch relevant sein und als venöser Ersatzabfluss fungieren.
Ätiopathogenese
Ungeklärt. Auf Grund des gehäuften Auftretens mit anderen Malformationen, wie z.B. Kranioostosen, Vena-galeniii-Hypoplasien oder „Developmental venous anomalies“ ist eine kongenitale Ursache in Betracht zu ziehen.
Klinik
Die Malformation präsentiert sich als 2,0-3,0 cm große, weiche indolente, meist asymptomatische Schwellung. Normaler Haarbesatz. Bei Verletzungen kann sie jedoch zu größeren Blutungen, Sinusthrombosen oder Luftembolien führen
Therapie
Operatives Vorgehen ist nicht zwingend notwendig. Beurteilung durch Neurochirurgen.
Literatur
- Mezger A et al. (2018) Sinus pericranii-okzipitale Weichteilschwellung bei einem Säugling. Derm 24: 138-144
- Stromeyer, über Sinus pericranii. Deutsche Klinik 1850, S.160.