Retinol-bindendes-Protein 4
Synonym(e)
Definition
Das Retinol Binding Protein 4 gehört Familie der Lipocaline und wird den Adipozytokine zugerechnet. Es wird kodiert vom RBP4-Gen das auf Chromosom 10q23.33 lokalisiert ist.
Allgemeine Information
Das RBP4- Protein ist der spezifische Träger für Retinol (Vitamin A-Alkohol) im Blut (Peterson PA 1971). Es transportiert Retinol aus den Leberdepots zu den peripheren Geweben. Im Plasma interagiert der RBP-Retinol-Komplex mit Transthyretin, das dessen Verlust durch Filtration über die Nierenglomeruli verhindert. Überträgt das gebundene All-trans-Retinol an STRA6, das dann den Retinoltransport durch die Zellmembran erleichtert (Berry DC et al. 2012).
Das Fettgewebe als aktives endokrines Organ sekretiert viele Adipokine und Zytokine. Diese als Adipozytokine bezeichneten Biomoleküle spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Energiehomöostase und des Stoffwechsels im gesamten Körper, indem sie die Funktion der Zielgewebe beeinflussen und verändern. Das Retinol-bindendes Protein 4 (RBP4) wurde mit systemischer Insulinresistenz, Dyslipidämie, Typ-2-Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen in Verbindung gebracht (Nono Nankam PA et al. 2021).
Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass sowohl Retinoide als auch Retinol-bindendes Protein 4 (RBP4) zur Entstehung von Lebererkrankungen beitragen. Da adipozytenspezifische hRBP4-Mäuse eine erhöhte Expression von Tumornekrosefaktor-α und Leptin sowie „kronenartige Strukturen“ im Fettgewebe aufweisen wird angenommen, dass das Fettgewebe eine RBP4-induzierte Entzündung durchläuft, die eine erhöhte Lipolyse in den Adipozyten stimuliert (Lee SA et al. 2016)
Zirkulierendes RBP4 steht nicht in Zusammenhang mit der Fettmenge in den klassischen Depots oder in den ektopischen Depots in den Muskeln. Es korreliert jedoch positiv mit dem Leberfett. Darüber hinaus bestätigen Stoffwechselparameter den engen Zusammenhang zwischen zirkulierendem RBP4 und Leberfett und vermutlich auch der Insulinresistenz der Leber.
Ein Mangel an Vitamin A blockiert die Sekretion des Bindungsproteins posttranslational und führt zu einer gestörten Zufuhr zu den Epidermiszellen.
Bei der Psoriasis vulgaris spielen Adipokine, darunter auch das Retinol-bindende Protein 4 (RBP-4), eine wichtige Rolle. Die zusammengefassten Daten mehrerer Arbeiten deuten darauf hin, dass die RBP-4-Spiegel bei Patienten signifikant höher waren. Eine systemische Behandlung kann diese Spiegel senken. RBP-4 könnte somit als wichtiger Indikator für die Diagnose, die Wirksamkeitsbewertung und die Überwachung von Begleiterkrankungen bei diesen Patienten dienen (Gao G et al. 2023).
Literatur
- Berry DC et al. (2012) Cross talk between signaling and vitamin A transport by the retinol-binding protein receptor STRA6. Mol Cell Biol 32:3164-3175.
- Gao G et al. (2023) Association between retinol binding protein-4 and psoriasis vulgaris: a systematic review and meta-analysis. Front Med (Lausanne) 10:1208969.
- Lee SA et al. (2016) Adipocyte-specific overexpression of retinol-binding protein 4 causes hepatic steatosis in mice. Hepatology 64:1534-1546.
- Nono Nankam PA et al. (2021) Retinol-binding protein 4 in obesity and metabolic dysfunctions. Mol Cell Endocrinol 531:111312.
- Peterson PA (1971). Studies on the interaction between prealbumin, retinol-binding protein, and vitamin A. J Biol Chem 246:44-49.
- Romeo S et al. (2016) Regulation of retinol-binding protein 4 and retinol metabolism in fatty liver disease. Hepatology 64:1414-1416.
- Stefan N et al. (2007) High circulating retinol-binding protein 4 is associated with elevated liver fat but not with total, subcutaneous, visceral, or intramyocellular fat in humans. Diabetes Care 30:1173-1178.