PhenylketonurieE70.00

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 03.08.2019

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Synonym(e)

Brenztraubensäure-Oligophrenie; Fölling-Krankheit; Oligophrenia phenylpyruvica

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Erstbeschreiber

Fölling, 1934; Jervis, 1953; Morgan 1786; 

Definition

Hereditärer Enzymdefekt der Phenylalanin-Hydroxylase mit Oligophrenie und Pigmentarmut.

Vorkommen/Epidemiologie

Weltweit verbreitet. Häufigster genetischer Defekt des Aminosäurestoffwechsels. Inzidenz (Deutschland): 1/5.000-16.000 Geburten. Gehäuft in der türkischstämmigen Bevölkerung auftretend (insbes. aufgrund des vermehrten Vorkommens consanguiner Ehen).

Ätiopathogenese

Autososomal-rezessiv vererbter Enzymdefekt durch Mutationen des Phenylalanin-Hydroxylase Gens (PAH Gen; Genlokus: 12q24.1) mit konsekutiver Verminderung bzw. vollständigem Fehlen der Phenylanalin-Hydroxylase und dadurch bedingtem Tyrosinmangel im Blut und inneren Organen.

Klinisches Bild

Integument: Helle Haut, hellblonde Haare, blaue Augen (Mangel an Tyrosin führt zu verminderter Melaninsynthese). Lichtempfindlichkeit, Hyperhidrose mit mäuseähnlichem Geruch. Trockene, pityriasiform schilfernde Haut. In 20-50% der Fälle Symptome des atopischen Ekzems.

Extrakutane Manifestationen: U.a. Oligophrenie, Krampfanfälle.

Labor

Phenylalanin im Plasma > 600 µmol/l (10 mg/dl). Nachweis von Phenylessigsäure, Phenylbrenztraubensäure und ihrer Metaboliten im Urin. Die Phenylketonurie wird durch das Screening am 4./5. Lebenstag (Guthrie-Test) diagnostiziert.

Diagnose

Frühe Kindheit: Grünfärbung des Urins mit 5% Eisen-III-Chloridlösung oder Phenistix-Streifen.

Therapie

Hautveränderungen: Hautpflege mit fettenden Externa (z.B. Basiscreme (DAC), Asche Basis Salbe, Linola Creme). Ölbäder wie z.B. Balneum Hermal F, Linola Fett N Ölbad.

Frühzeitiger Beginn mit phenylalaninarmer Diät! Bezug geeigneter Lebensmittel über Apotheken und Krankenanstalten. Hersteller: Z.B. SHS-Gesellschaft für klinische Ernährung mbH, Happenbacher Str. 5, 74074 Heilbronn, Postfach 3061.

Literatur

  1. Acosta PB et al. (2003) Nutrient intakes and physical growth of children with phenylketonuria undergoing nutrition therapy. J Am Diet Assoc 103: 1167-1173
  2. Fölling A (1934) Über Ausscheidung von Phenylbrenztraubensäure in den Harn als Stoffwechselanomalie in Verbindung mit Imbezillitat. Hoppe-Seylers Z Physiol Chem 227: 169–176
  3. Jervis GA (1953) Phenylpyruvic oligophrenia deficiency of phenylalanine-oxidizing system. Proc Soc Exper Biol Med 82: 514-515
  4. Jervis GA (1955) Studies on phenylpyruvic oligophrenia: the position of the metabolic error. J Biol Chem 169: 651-656
  5. Meli C et al. (2002) Dietary control of phenylketonuria. Lancet 360: 2075-2076
  6. Muntau AC (2002) Tetrahydrobiopterin as an alternative treatment for mild phenylketonuria. N Engl J Med 347: 2122-2132
  7. Walter JH et al. (2002) How practical are recommendations for dietary control in phenylketonuria? Lancet 360: 55-57
  8. Wilcken B et al. (2003) Screening newborns for inborn errors of metabolism by tandem mass spectrometry. N Engl J Med 348: 2304-2312

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