Kyasanur-Wald-KrankheitA98.2
Synonym(e)
Definition
Durch Zecken übertragene Flavivirus-Infektion (Arbovirose)
Erreger
Vorkommen/Epidemiologie
Entdeckung 1955-1957 in einem Waldgebiet an der Südwestküste Indiens (Mysore); als Zoonose, die mehrere Affen befiel ("Monkey disease") beschrieben; später erkrankten auch Menschen; zunächst als Variante der Russischen Enzephalitis eingestuft, im Jahr 1990 wurde es als eigene Krankheit anerkannt.
Vorkommen im Westen Indiens (Mysore) und Nord-Ost-Pakistans
Enzootisch zwischen Zecken und kleinen Nagern, Affe und Mensch sind Zufallswirte
Klinisches Bild
Inkubationszeit: 3-8 Tagen
Kopfschmerzen, Myalgien, Arthralgien
ab dem 3. Tag bei schwerem Krankheitsverlauf Blutungsneigung aus Nasen-Mundschleimhaut und Magen-Darm-Trakt
nach 1-2-wöchigem, krankheitsfreiem Intervall erneut Fieberanstieg, Encephalitis, Bradykardie, Lymphadenopathie (zervikal und axillär), Hypotonie
Die Erkrankung hinterläßt homologe Immunität.
Labor
Leukopenie, Thrombopenie, Verlängerung der Blutungszeit
Leukurie, Proteinurie
Erhöhung der Transaminasen
Eiweiß- und Zuckervermehrung im Liquor lumbalis
Diagnose
Komplikation(en)
hämorrhagische Verlaufsformen
verzögerte Rekonvalszenz mit psychoneurovegetativen Erscheinungen
Residuen selten
Sterblichkeit gering mit 3-5 %
Therapie
Prophylaxe
Expositionsprophylaxe gegen Zecken (wie Repellents [z.B. Icaridin])
Zeckenbekämpfung
Impfstoff (abgetötete, gereinigte KFD-Viren) regional vorhanden.
Hinweis(e)
Schon 1957 gab es Berichte über eine tödliche Krankheit bei Affen im Kyasanur-Urwald des Distriktes Shinoga in Indien. Der Erreger gehört ist mit dem Zeckenenzephalitis-Virus, dem Erreger des hämorrhagischen Omsk-Fiebers und dem West-Nil-Virus verwandt.
Nach dem IfSG §6 sind der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie der Tod an virusbedingtem hämorrhagischen Fieber meldepflichtig.
Literatur
- Nielsen G et al. (1996) Kyasanur-Wald-Krankheit. Viruskrankheiten. In: Knobloch (edit.): Tropen- und Reisemedizin. S. 295-296. Gustav Fischer 1996.