ClonorchiasisB66.1

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

Chinesische Leberegel-Infektion

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Erstbeschreiber

Cobbold, 1875

Definition

Trematodeninfektion durch Clonorchis sinensis.

Erreger

Clonorchis sinensis (chinesischer Leberegel; Verwandtschaft mit Opisthorchis viverrini und felineus); Größe 7-20 mm x 2-5 mm) in Abhängigkeit von der Befallstärke (je mehr Parastien,desto kleiner der Parasit). Morphologisch zeigen sich im hinteren Körperende hirschgeweihartige Testes. Eier sind gelbbraun, 28-32 µm x 12 x 17 µm groß; winziger Fortsatz am hinteren Eipol. Mirazidien sind nachweisbar. Deutlich abgesetzter Eideckel (wie bei einer Teekanne).

Vorkommen/Epidemiologie

V.a. in Ostasien auftretend. Befallen sind weltweit ca. 20 Millionen Menschen, aber auch fischfressende Säugetiere.

Ätiopathogenese

Eier gelangen mit Fäkalien in Oberflächenwasser und werden von Kiemenschnecken aufgenommen; in den Schnecken reifen innerhalb von 3 Wochen Zerkarien heran; die Zerkarien werden freigesetzt und dringen in Fische (vor allem der Karpfenfamilie) ein, in deren Muskulatur sie entzystieren; bei Verzehr von rohem Fisch kommt es zur Infektion des Menschen; dort setzen sich die adulten Würmer in den intra- und extrahepatischen Gallengängen ab (durch retrograde Invasion der Gallengänge durch die Papilla vateri).

Klinisches Bild

  • Integument: Häufig zeigt sich ein milder Ikterus. Im Vordergrund stehen die extrakutanen Manifestationen.
  • Extrakutane Manifestationen: Mechanische Irritation und entzündliche Reaktionen, Epithelproliferation und -desquamation sowie Wandfibrose der Gallengänge.
  • Akutes Stadium: nach etwa 1-3 Wochen allgemeines Unwohlsein, Fieber, Oberbauchbeschwerden, Diarrhoen.
  • Chronisches Stadium: bei > 30.000 Eier/g Stuhl handelt es sich um einen schweren Befall, der Symptome hervorruft: Kopfschmerzen, Mattigkeit, unregelmäßiger Stuhlgang, Meteorismus, Erbrechen, kolikartige rechtsseitige Oberbauchschmerzen, unregelmäßige Fieberschübe, Ikterus.

Diagnose

  • Nachweis von Eiern im Stuhl oder im Duodenalsaft (da Eier sehr klein sind, ist der Nachweis oftmals erschwert)
  • Sonographie
  • Transhepatisches Cholangiogramm
  • ERCP
  • Serumantikörper sind kaum messbar.

Komplikation(en)

  • Sekundärinfektionen (vor allem mit E. coli): Cholangitis, Cholezystitis, Pankreatitis
  • Cholelithiasis
  • Leberabszesse, -fibrose, -zirrhose
  • Cholangiokarzinom.

Interne Therapie

  • Praziquantel: Eintagestherapie mit 3mal 25 mg/kg KG p.o. Bei schwerem Befall 120 mg/kg KG für 2 Tage.
  • Alternativ Biothionol (Lorothidol, Bitin [über die internationale Apotheke zu beziehen]): 30-50 mg/kg KG/Tag in 3 ED jeden zweiten Tag, jeweils abwechselnd mit einem behandlungsfreiem Tag. 5-15 Behandlungstage.

Prophylaxe

Gründliches Erhitzen von Fischen (ab 55 °C gehen Metazerkarien zu Grunde), Einfrosten bei -10 °C für 5 Tage tötet ebenfalls Metazerkarien ab.

Literatur

  1. Haswell-Elkins MR, Levri E (2003) Food-borne Trematodes. In: Cook GC, Zumla A Manson´s Tropical diseases. WB Saunders, 21st Edition, S. 1472-1486
  2. Ziegler K, Burchard GD, Meier-Brook A (1996) Leber- und Lungenegelinfektionen. In: Knobloch J, Tropen- und Reisemedizin. Gustav Fischer

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017