Bolivianisches hämorrhagisches FieberA96.1

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

BHF; black typhus; MHF; Südamerikanisches hämorrhagisches Fieber

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Definition

Schwere systemische Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Machupo-Virus, das zu den Auslösern der viralen hämorrhagischen Fieber gehört.

Erreger

Machupo-Virus, Familie Arenaviridae, Tacaribe-Untergruppe, zu den Auslösern der hämorrhagischen Fieber gehörig.

Vorkommen/Epidemiologie

  • Erstbeschreibung 1959 in der Benin-Region, anschließend Ausbreitung in ganz Bolivien mit epidemischen Ausbrüchen.
  • Seit 1973 Dank effektiver Nagerbekämpfung Eindämmung der Ausbreitung.
  • Mortalität: 5-30%.

Ätiopathogenese

  • Reservoir sind wildlebende Mäuse und Mäusartige, die symptomfrei chronisch krank werden und lebenslang den Erreger im Körper beherbergen und ausscheiden.
  • Kontamination der Umgebung des Menschen durch Speichel, Urin und Blut infizierter Tiere.
  • Infektion von Mensch zu Mensch möglich.

Klinisches Bild

  • Inkubationszeit von 7-20 Tagen. Schleichender Beginn mit grippaler Symptomatik.
  • Integument: Konjuktivalhyperämie, periorbitales Ödem, Haut- und Schleimhauterytheme im Gesicht, an Nacken, Brust, Gaumen, Pharynx, Neigung zu Zahnfleisch- und petechialen Blutungen.
  • Extrakutane Manifestationen: Störungen des Muskeltonus und der tiefen Reflexe, feinschlägiger Tremor der Hände und Zunge, relative Bradykardie und Hypertension.

Labor

Leukozytopenie, Thromobozytopenie, erhöhter Hämatokrit, Protein- und Zylindrurie.

Diagnose

  • Virusisolierung in Blut, Urin und aus separierten lymphomononukleären Zellen in Zellkulturen (Antigennachweis immunfluoreszenmikroskopisch)
  • Antikörpernachweis (ELISA).

Differentialdiagnose

andere hämorrhagische Fieber; Influenza (zu Beginn der Erkrankung); Malaria.

Therapie

  • Ribavirin (Virazole): initial 1mal/Tag 30 mg/kg KG für 6 Tage, dann 1mal/Tag 16 mg/kg KG für 4 Tage, dann 1mal/Tag 8 mg/kg KG i.v. für 2 Tage.

    Merke! In Deutschland ist Virazole nur zur Applikation per inhalationem zugelassen, international aber auch zur i.v.-Applikation. Es besteht hier eine Ausnahmeindikation zur i.v-Applikation!

  • Immunplasma (mögliche Komplikation: gutartige, späte zentralnervöse Symptome in Folge eines immunologischen Prozesses).

Prophylaxe

  • Nagerbekämpfung. Einhaltung allgemeiner Hygiene in der Krankenversorgung.
  • Präexpositionelle Ribavirin-Einnahme.
  • Totimpfstoff gegen Junin-Virus zeigt aufgrund von Kreuzreaktivität gute Wirksamkeit.

Hinweis(e)

Merke! Krankheitsverdacht, Erkrankungsfall und Tod sind namentlich durch den Arzt an das Gesundheitsamt nach § 6 meldepflichig. Nach § 7 sind direkter und indirekter Virusnachweis meldepflichtig.

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017