ASIA

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 08.06.2025

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Synonym(e)

AEFI; ASIA; Autoimmune syndrome induced by adjuvant; Gulf war Syndrome

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Definition

Akronym für "autoimmune syndrome induced by adjuvant" (s.a. Autoinflammatorische Syndrome).

Im Erwachsenenalter betreffen diese unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW ) in erster Linie die Influenza-Schutzimpfung, seltener die Vakzination mit einer COVId-19-Vakzine. Sie werden auch als AEFI (adverse events following immunisation" bezeichnet. Eine gesonderte Form dieser erworbenen autoimmunologischen Syndrome wurde auch als "Gulf war syndrome" bezeichnet.

Klinik

Zur Bewertung eines Verdachtsfalls einer UAW werden üblicherweise WHO-Kriterien herangezogen, die zwischen:

  • gesichert (certain)
  • wahrscheinlich (probable/likely)
  • möglich (possible)
  • unwahrscheinlich (unlikely)
  • unvollständig (conditional/unclassified) und
  • nicht zu beurteilend (unassessible/unclassificable)

unterscheiden.

Klinisch werden bei ASIA folgende Symptome beobachtet: Rezidivierendes Fieber, Myalgien, Arthralgien, kognitive Störungen, gastrointestinale und respiratorische Syndrome, Exantheme (s.u. Fallbericht) und das (unspezifische) Auftreten von diversen Autoantikörpern. Assoziativ beschrieben wurde das bullöse Pemphigoid und Autoimmunhämolytische Anämie. Möglicherweise gehören die "Breast Implant-Associated Immunological Disorders" zu dieser Krankheitsgruppe (Suh LJ et al. 2022). 

Fallbericht(e)

Ein 73-jähriger Patient stellte sich mit disseminierten, erythematösen, juckenden und druckdolenten, knotigen Effloreszenzen am gesamten Integument vor, die histologisch mit einer perivaskulären, interstitiellen Dermatitis und einer diskreten septalen Pannikulitis korrelierten. Diese traten erstmalig vor einem Jahr unmittelbar nach einer Influenza-Impfung auf. Weiterhin bestanden rezidivierende Fieberschübe und Myalgien mit zunehmender Muskelschwäche, Gewichtsverlust und Fatigue.

Laborchemisch zeigte sich eine autoimmunhämolytische Anämie (direkter Coombs-Test positiv, Haptoglobin stark erhöht), eine ausgeprägte Leukopenie sowie erhöhte Akutphase-Parameter wie z. B. CRP, BSG und Ferritin. Im Blutausstrich sowie dem Knochenmarkbiopsat waren Hinweise auf eine medikamentös-toxische Schädigung nachweisbar. Sowohl lymphoproliferative als auch rheumatische Erkrankungen konnten weitgehend ausgeschlossen werden. Die Diagnose ASIA konnte beim Vorliegen von 3 Majorkriterien (Myalgien, Fatigue, Fieber) und der Anamnese (vorausgegangene Vakzinierung) gestellt werden. Eine Therapie mit oralen Glukokortikosteroiden wurde eingeleitet, worunter sich eine dramatische Besserung der Symptome einstellte.

Diskussion: Der vorliegende Fall eines ASIA verdeutlicht, dass komplexe, hoch-chronische autoimmunologisch/inflammatorische Krankheitsbilder nach "banaler" Vakzinierung auftreten können. Darüber hinaus scheinen auch kutane und hämatologische Symptome im Spektrum des ASIA zu liegen.

Literatur

  1. Hehn J et al. (2003) Influenza-Schutzimpfung und Dermatosen- Koinzidenz oder kausale Assoziation. JDDG 2: 99-104

  2. Israeli E (2012) Gulf War syndrome as a part of the autoimmune (autoinflammatory) syndrome induced by adjuvant (ASIA). Lupus 21:190194.
  3. Moreno-Urbina SI et al. (2023)  Síndrome autoinmunitario/inflamatorio inducido por adyuvantes. Reporte de caso. Rev Med Inst Mex Seguro Soc 61:251-255.
  4. Rajchenberg D et al. (2024) Autoimmune/inflammatory syndrome induced by adjuvants (ASIA) from 2011 to 2024: A comprehensive bibliometric review. Autoimmun Rev 23:103676.
  5. Suh LJ et al. (2022) Breast Implant-Associated Immunological Disorders. J Immunol Res 2022:8536149.


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Zuletzt aktualisiert am: 08.06.2025