Unter dem Begriff „anuläre Dermatosen“ (AD) wird eine große Anzahl klinisch und ätiogenetisch heterogener Hauterkrankungen subsumiert, deren gut erkennbares, gemeinsames Merkmal die initial punkt- oder scheibenförmige, später ringförmige morphologische Struktur der zentrifugal expandierenden Läsionen ist. Die Diagnose wird klinisch durch eine angemessene Anamneseerhebung sowie durch eine Analyse des klinischen Aspektes (akut/chronisch, isoliert/mehrere Läsionen, Erythem/Purpura, histologisches Substrat usw.) gestellt. Eine diagnostische Bestätigung kann der mikroskopische Befund liefern (lymphozytär, eosinophil, neutrophil, lichenoid).
Die Fähigkeit der Haut zur Ausbildung anulärer Strukturen wird im Folgenden als “Anularität“ bezeichnet. Anularität ist definiert als eine charakteristische, mehrphasige, pathologische Reaktionsweise der Haut. Abgesehen von der oralen Schleimhaut wird Anularität an sonstigen epithelialen Oberflächen nicht beobachtet.
Grundsätzlich kann Anularität unterteilt werden in:
- Primäre Anularität
- und
- Sekundäre Anularität.
Bei der primären Anularität ist das ringförmige Muster, unabhängig von ihrer Genese ein intrinsisches Merkmal der jeweiligen Dermatose und definiert sie (Erythema anulare centrifugum, Erythema gyratum repens, Erythema chronicum migrans, Granuloma anulare u.a.).
Bei der sekundären Anularität treten die anulären Musterungen mehr oder weniger zufällig unter ihren sonstigen, andersartigen klinischen Erscheinungsformen auf. Ihr diagnostische Wert ist insofern begrenzt. Die Liste dieser sekundär anulären Erytheme ist lang.