Antiandrogen-Östrogen-Kombinationen

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles, Dr. med. Katja König

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Zuletzt aktualisiert am: 26.10.2022

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Definition

  • Orale Kontrazeptiva mit antiandrogener Wirkung, bestehend aus einer Östrogen-Komponente (Ethinylestradiol 20-35 µg, Estradiol, Estradiolvalerat, Estetrol) und einem antiandrogen wirkenden Gestagen (Cyproteronacetat, Dienogest, Drospirenon, Chlormadinonacetat)
  • Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Hormonersatztherapie im Klimakterium (Estradiol, Estradiolvalerat und Cyproteronacetat, Dienogest, Drospirenon)

Indikation

Hormonelle Kontrazeption, androgenabhängige Krankheiten bei Frauen, wie Acne papulopustulosa, Acne conglobata, Seborrhoe, leichtere Formen von Hirsutismus, Alopecia androgenetica (s. Alopecia androgenetica bei der Frau, Alopecia androgenetica beim Mann).

Eingeschränkte Indikation

  • Stillzeit, längerfristige Ruhigstellung (z.B. nach Unfällen), Raucherinnen > 30 Jahre, Lebererkrankungen (z.B. Porphyrie), Z.n. Thrombophlebitis.
  • Überwachung bei Diabetes mellitus, Hypertonie, Varikosis, Phlebitis, Otosklerose, multipler Sklerose, Epilepsie, Chorea minor, latenter Tetanie; Frauen > 40 Jahre.

Dosierung und Art der Anwendung

Bei Ersteinnahme Beginn am 1. Tag der Regelblutung. Rhythmus 21 Tage Einnahme - 7 Tage Pause. Langzyklen sind problemlos möglich und vor allem beim Auftreten von Beschwerden in der Einnahmepause (z.B. Aufblühen von Akne) zu empfehlen.

Präparate zur Hormonersatztherapie werden üblicherweise kontinuierlich eingenommen.

Unerwünschte Wirkungen

Seh- und Hörstörungen, Gewichtszunahme, Brustspannungen, Veränderungen der Libido, Thrombose, gastrointestinale Beschwerden, Lebertumoren, Chloasma, Blutdruckanstieg, Schwindel, Kopfschmerzen, Depressionen.

Wechselwirkungen

S. Tabelle 1.

Kontraindikation

Schwangerschaft, idiopathischer Schwangerschaftsikterus oder schwerer Schwangerschaftspruritus (in der Anamnese), schwere Leberfunktionsstörungen, Dubin-Johnson- oder Rotor-Syndrom, vorausgegangene oder bestehende Lebertumoren, Fettstoffwechselstörungen, Z.n. Thrombose oder Embolie, Z.n. Apoplex, Z.n. Myokardinfarkt, Thromboseneigung, Sichelzellanämie, Pemphigoid gestationis (in der Anamnese), Verschlechterung einer Otosklerose in der Schwangerschaft, schwerer Diabetes mellitus, Migräne, schwere Formen der Hypertonie, Mamma- oder Endometriumcarcinom.

Präparate

  • Cyproteronacetat: 100% antiandrogene Wirksamkeit. Die Indikation ist auf mäßige bis starke Akne, Hirsutismus und androgenetische Alopezie beschränkt (Diane 35, Juliette, Jennifer 35)
  • Dienogest: 40% antiandrogene Wirksamkeit. Eine Zulassung zur Akne-Therapie besteht (Valette, Dienovel, Maxim)
  • Drospirenon: 30%  antiandrogene Wirksamkeit, gleichzeitig besteht noch eine antimineralkortikoide Wirkung (Yasmin, Aida, Xellia)
  • Chlormadinonacetat: 20% antiandrogene Wirksamkeit (Belara, Chariva, Enriqa)
  • orale Kontrazeptiva mit bioidentischem Östrogen: Qlaira (Estradiolvalerat/Dienogest), Drovelis (Estretol/Drospirenon)
  • Präparate zur Hormonersatztherapie: Climen (Estradiolvalerat/Cyproteronacetat, auf dem deutschen Markt nicht mehr erhältlich), Lafamme (Estradiolvalerat/Dienogest), Angeliq (Estradiol/Drospirenon)

Tabellen

Wesentliche Wechselwirkungen von Antiandrogen-Östrogen-Kombinationen

Antidiabetika, orale

Kohlenhydrat-Toleranz ↓

Barbiturate

kontrazeptive Wirkung ↓

Breitbandantibiotika

kontrazeptive Wirkung ↓

Carbamazepin

kontrazeptive Wirkung ↓

Phenytoin

kontrazeptive Wirkung ↓

Rifampicin

kontrazeptive Wirkung ↓

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Zuletzt aktualisiert am: 26.10.2022