Acne neonatorumL70.8
Synonym(e)
Definition
Unmittelbar nach der Geburt im Gesicht auf dem Kapillitium, an Rücken und Gesäß auftretende, transiente, inflammatorische Follikel-bezogene Dermatose.
Vorkommen/Epidemiologie
4,5-20% (!) der Neugeborenen (Sachdeva M et al. 2002; Tarang G et al. 2011; Melnik B et al.2018); keine gesicherte Geschlechterpräferenz.
Ätiopathogenese
Vor der Geburt bildet die Plazenta vermehrt CRP (Corticotropin Releasing Hormone). Hierunter wird die fetale Synthese von Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS) stimuliert. Die Akne neonatorum entsteht vermutlich durch mütterliche oder fetale Androgene.
Klinik
Seborrhoische Gesichtshaut; geschlossene Komedonen (30,8%), entzündliche follikuläre Papeln (15,3%), Pusteln (15,3%) und Zysten (Alakloby OM et al. 2008).
Verlauf/Prognose
Die Neugeborenakne verläuft im Gegensatz zur Acne infantum milde, kurz und heilt spontan und narbenlos ab (Zuniga R et al. 2013).
Hinweis(e)
Offenbar wird der Begriff „Acne neonatorum“ weder im klinischen Alltag noch im Schrifttum einheitlich verwendet. Somit erklären sich auch die unterschiedlichen Zahlen zur Inzidenz (5%-20% der Neugeborenen). Die Acne neonatorum ist von der transienten Malassezia-Follikulitis des Säuglings (syn: Neonatale zephale Pustulose) abzugrenzen, bei der die Akne definierenden follikulären Effloreszenzen wie Komedonen, entzündliche Papeln und Zysten fehlen.
Literatur
- Alakloby OM et al. (2008) Acne neonatorum in the eastern Saudi Arabia. Indian J Dermatol Venereol Leprol 74:298.
- Melnik B et al. (2018) Akne und Rosazea. In: Braun-Falco`s Dermatologie, Venerologie Allergologie G. Plewig et al. (Hrsg) Springer Verlag S 1317
- Sachdeva M et al. (2002) Cutaneous lesions in new Born. Indian J Dermatol Venereol Leprol 68:334-337.
- Tarang G et al. (2011) Incidence of vesicobullous and erosive disorders of neonates. J Dermatol Case Rep 5:58-63.
- Zuniga R et al. (2013) Skin conditions: common skin rashes in infants. FP Essent 407:31-41.