Die Ständerpilze umfassen mit etwa 14.000 Arten die morphologisch größten Pilze. Die Häufigkeit einer Ständerpilz-Sensibilisierung entspricht etwa derjenigen der Schimmelpilze (Alternaria, Cladosporium, Aspergillus, Fusarium s.u. Schimmelpilze). Bei Atemwegsallergikern konnten Sensibilisierungsraten von 10-32 % auf eine oder mehrere Ständerpilz-Extrakte gefunden werden.
Die Sporen der Ständerpilze kommen in versch. Regionen in bedeutenden Konzentrationen in der Luft vor (bis zu 60 % der gesamten Sporenmenge) und können die Ursache allergischer, IgE-vermittelter Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale oder Rhinitis allergica sein. Bekannt sind inhalative IgE-vermittelte Sensibilisierungen gegen Steinpilze bei Arbeitern in der Gemüseextrakt- bzw. Suppenherstellung.
Ständerpilze können über Typ IV-Sensibilisierungen kontaktallergische Ekzeme auslösen oder Ursache einer Nahrungsmittelallergie sein.
Pilzsporen von Shiitake und Champignon können als Auslöser einer exogen allergischen Alveolitis nachgewiesen werden. Eine berufsbedingte exogen-allergische Alveolitis kann bei Pilzzüchtern als Folge der Inhalation von Kompoststaub aus Speisepilzkulturen auftreten.
Kontaktekzeme auf Ständerpilze treten nahezu ausschließlich bei Patienten mit intensivem Umgang mit Pilzen auf. Einzelkasuistiken über Kontaktekzeme bei Pilzsammlern, in der Pilzkultivierung und bei Botanikern sowie aerogene Kontaktekzeme durch den Sporengehalt von Lagerräumen sind dokumentiert. Auch das Auftreten eines hämatogenen Kontaktekzems durch Genuss von Waldpilzen ist beschrieben (Steinpilz u. Maronenröhrling).
Nahrungsmittelallergien auf Ständerpilze treten nur selten auf. Dabei ist überwiegend der Steinpilz, seltener der Champignon als Ursache einer IgE-vermittelten systemischen Reaktion zu beobachten. Die Symptome reichten dabei vom generalisierten Juckreiz über Bauchschmerzen und Durchfall bis hin zur Urtikaria, Asthma und Anaphylaxie. Der Kochprozess scheint dabei die Allergenität von essbaren Waldpilzen nur wenig zu beeinflussen.