Kolitis eosinophileK52.9

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

Eosinophile Enterokolitis; eosinophilic colitis (engl.)

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Definition

Seltene, immunvermittelte, eosinophile, entzündliche Darmerkrankung unklarer Ätiologie, die dem Formenkreis der eosinophilen Gastrointestinopathien (Eosinophile Ösophagitis, Eosinophile Gastroenteritis u.a.)  zugehörig ist. 

Ätiopathogenese

Ursächlich ist eine Darmwandinfiltration mit eosinophilen Granulozyten, die eine unspezifische Entzündungsreaktion unterschiedlichster Lokalisation, Ausdehnung und Morphe induziert. Die klinische Symptomatik korreliert mit dem Ausmaß der eosinophilen Infiltration, nicht jedoch mit der Höhe des IgE-Wertes. Insbes. bei Kindern kann eine allergische Diathese nachgewiesen werden (z.B. Nahrungsmittelallergie). Auch Cephalosporine wurden als Auslöser beschrieben.  

Manifestation

In jedem Lebensalter möglich. Im Kindes-und Jugendalter (durchschnittlich 12,1 Jahre); im späteren Erwachsenenalter zwischen dem 30.-50.LJ 

Klinisches Bild

Das Kardinalsymptom der Erkrankung ist der rechtsseitige Unterbauchschmerz (häufig sind Zökum und Colon ascendens betroffen) verbunden mit blutiger (29%) oder nicht-blutiger Diarrhoe (57%) und Gewichtsverlust (29%). Endoskopisch werden pseudopolypöse Lumeneinengungen mit Ileussymptomatik, kleinen Ulzera, Blutungen oder Perforationen nachgewiesen. 

Labor

Evtl. Eosinophilie des Blutes, IgE in 50% der Fälle erhöht. Kein Hinweis zwischen Höhe des IgE-Wertes und der klinischen Symptomatik. Vereinzelt wurden ANCA-nachgewiesen. 

Histologie

Mukosale oder transmurale eosinophile Infiltration der Wand des Kolons 

Therapie

Primär sind konservative Therapieansätze mit Absetzen fraglich auslösender Noxen und systemischer Kortikosteroidapplikationen indiziert.

Erst bei Beschwerdepersistenz wird ein Resektionseingriff nicht zu umgehen sein. 

 

 

Hinweis(e)

Meist wird die Diagnose nicht (wünschenswerterweise) endoskopisch-bioptisch gesichert, sondern sie wird unter der Verdachtsdiagnose einer akuten Appendizitis per explorativer Laparotomie erzwungen.

Weitere eosinophile Organmanifestationen sind möglich: Befall des Ösophagus (Eosinophile Ösophagitis), des Magens (Eosinophile Gastroenteritis), der Lunge (Eosinophile Pneumonie), Befall der Harnblase (eosinophile Cystitis).

Literatur

Alfadda AA et al. (2014) Eosinophilic colitis is a sporadic self-limited disease of middle-aged people: a population-based study. Colorectal Dis 16:123-129. 

Alfadda AA et al. (2011) Eosinophilic colitis: an update on pathophysiology and treatment. Br Med Bull 100:59-72. 

Grzybowska-Chlebowczyk U et al.(2017) Eosinophilic colitis in children. Postepy Dermatol Alergol 34:52-59. 

Mogilevski T et al. (2015)  β-lactam-associated eosinophilic colitis. BMJ Case Rep doi: 10.1136/bcr-2014-206964. 

Uppal V et al. (2016) Eosinophilic Gastroenteritis and Colitis: a Comprehensive Review. Clin Rev Allergy Immunol 50:175-188. 

Yozgat A et al. (2015) Eosinophilic colitis under etanercept. Acta Gastroenterol Belg 78:439-440. 

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017