Cutis laxa, autosomal rezessive, Typ 2B Q82.8

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 22.09.2022

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Synonym(e)

ARCL2B; Autosomal-rezessive Cutis laxa,Typ 2B; Cutis laxa, autosomal recessive, type 2B; Cutis Laxa mit progeroiden Merkmalen; de-Barsy-Syndrom B; OMIM: 612940; Progeroide Cutis laxa; PYCR-1-related progeroid syndrome

Definition

Als Cutis laxa wird eine  heterogene Gruppe hereditärer Erkrankungen bezeichnet, die durch eine hängende, unelastische (im Gegensatz zum Marfan-Syndrom und zum Ehlers-Danlos-Syndrom) Haut gekennzeichnet ist. Diese kutan und systemisch ausgeprägten Eigenschaften sind fast immer auf Verlust, Fragmentierung oder starke Desorganisation der dermalen elastischen Fasern zurückzuführen. Die hereditären Formen der Cutis laxa werden durch Mutationen in Genen ausgelöst, die funktionell im Auf- oder Abbau von elastischen Fasern involviert sind. Grundsätzlich lassen sich, unabhängig von der Gensystematik, autosomal dominante von autosomal rezessiven Formen unterscheiden. Betrachtet man differenzialdiagnostisch das klinische Phänomen „Cutis laxa“ oder besser „Cutis-laxa-artige Hautveränderungen“ so sind weitere, hereditäre wie auch erworbene Krankheitsbilder zu berücksichtigen.

Ätiopathogenese

Vorliegend ist eine Mutation am PYCR1-Gen (Pyrrolin-5-Carboxylat-Reduktase 1 - Genlokation 17q25.3), ein Protein-Kodierungsgen das für ein gleichnamiges, in den Mitochodrien lokalisiertes Enzym kodiert, das die NAD (P) H-abhängige Umwandlung von Pyrrolin-5-carboxylat zu Prolin katalysiert. Dieses Enzym kann bei einigen Zelltypen auch eine physiologische Rolle bei der Erzeugung von NADP (+) spielen. Das Protein bildet ein Homopolymer und lokalisiert sich im Mitochondrium. Alternatives Spleißen führt zu mehreren Transkriptvarianten.

Klinisches Bild

Das klinische Spektrum der autosomal rezessiven Cutis laxa ist hinsichtlich Organbeteiligung und Schweregrad sehr heterogen. Die autosomal rezessive Cutis laxa, Typ 2B zeichnet sich klinisch Prognathie, längliches Gesicht, Osteopenie, sowie Cutis laxa an Hand- und Fußrücken aus. Lungenemphyseme, wie bei anderen Cutis laxa-Varianten geläufig, fehlen. Patienten mit PYCR1-Mutationen sind meist geistig schwer behindert (Yildirim Y et al. 2010).

Hinweis(e)

Es gibt eine große phänotypische Übereinstimmung mit dem Geroderma osteodysplasticum, das auf einer autosomal rezessiven Mutation im GORAB-Gen beruht.

Literatur
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  1. Adams E et al. (1960) Hydroxyproline metabolism. III. Enzymatic synthesis of hydroxyproline from Delta1-pyrroline-3-hydroxy-5-carboxylate. J Biol Chem 235: 3499–3503.
  2. Meister A et al. (1057) Enzymatic synthesis of L-pipecolic acid and L-proline. J Biol Chem 229: 789–800.
  3. Scherrer DZ et al. (2013) Mutations in PYCR1 gene in three families with autosomal recessive cutis laxa, type 2. Eur J Med Genet 56:336-339.
  4. Yildirim Y et al. (2010) The phenotype caused by PYCR1 mutations corresponds to geroderma osteodysplasticum rather than autosomal recessive cutis laxa type 2. Am J Med Genet A 155A:134-140. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21204221

 

Weiterführende Artikel (1)

PYCR1-Gen;

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