Buchweizenkraut

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 07.10.2022

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Synonym(e)

Buckwheat herba; Fagopyri herba

Definition

Buchweizenkraut (Fagopyri herba)  ist eine aus der Familie der Knöterichgewächse (Pseudogetreide; keine Getreidesorte) stammende, einjährige, krautige, kälteempfindliche Nutzpflanze, die eine Höhe von 20-60 cm erreicht. Die weißen bis rosafarbenen, kleinen Blüten sind  ährenartig vereinigt. Aufgrund des Nektargehaltes hat Buchweizenkraut eine hohe Bedeutung für Bienen. Blütezeit ist Juli bis Oktober. Buchweizenkraut produziert dreikantige, 0,3-0,6 cm große, mit einer derben Schale versehene rotbraune Früchte, die an Bucheckern erinnern.  Die Früchte werden als Lebensmittel zu Grütze, Grieß oder Mehl verarbeitet. Buchweizenkraut ist reich an antioxidativ wirksamen Flavenoiden, v.a. Rutin.

Zu therapeutischen Zwecken wird das Buchweizen-Kraut verwendet, und zwar das zur Blütezeit gesammelte, getrocknete Kraut (Blüten, Blätter, Stängel). In geschnittener Form kann daraus ein Tee zubereitet werden. Weiterhin gibt es pulverisiertes Buchweizen-Kraut in Tablettenform. 

 

HMPC: nicht bearbeitet

ESCOP: nicht bearbeitet

Kommission E: nicht bearbeitet

Qualität im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt. Zulassung: Chronisch venöser Insuffizienz (CVI) Stadium I und II sowie bei Mikrozirkulationsstörungen und zur Arterio­skleroseprophylaxe.

Für einen Aufguss aus Buchweizenkraut, verabreicht als Tee über einen Zeitraum von 3 Monaten, konnte in einer randomisierten plazebokontrollierten Doppelblindstudie mit 67 Patienten mit chronisch-venöser Insuffizienz im Vergleich zu einem Placebo-Arm eine stärkere Reduktion der Unterschenkelödeme festgestellt werden. 

 

Pharmakodynamik (Wirkung)

Wirksamkeitsmitbestimmende Inhaltsstoffe:

Im Durchschnitt bis zu 6% Flavenoide (darunter bis zu 90% Rutin), Kaffeesäurederivate, Phenylcarbonsäurederivate, je nach Erntezeitpunkt Spuren bis geringe Mengen an Fagopyrin.

Indikation

Indikationen (nach Kommission E keine!)

Indikationen nach klinischen Erfahrungen (Schilcher H 2015):

  • Verbesserung der Mikrozirkulation
  • Chronisch venöse Insuffizienz
  • Mikrozirkulationsstörungen
  • Arterioskleroseprophylaxe

Dosierung und Art der Anwendung

Mindestens 150mg Rutin in gut bioverfügbarer Form. Dies kann derzeit nur mit dem Präparat Fagorutin Buchweizentabletten und -Tee erreicht werden.

Buchweizentee: Zwei Gramm des Krauts werden mit 150 Milliliter siedendem Wasser übergossen und nach zehn Minuten abseiht. Das Kraut kann auch 2-3 Minuten aufgekocht werden. Dosierung: 3x/Tag eine Tasse Buchweizentee trinken. Dauer: über mehrere Wochen (mindestens drei Monate).

Mindestens 150mg Rutin in gut bioverfügbarer Form. Dies kann derzeit nur mit dem Präparat Fagorutin Buchweizentabletten und -Tee erreicht werden.

 

Unerwünschte Wirkungen

In seltenen Fällen nach Einnehme von fagopyrinreichen Zubereitungen- Kopfschmerz, Photosensibilisierungen nach starker Sonneneinstrahlung.

Kontraindikation

Schwangerschaft und Stillzeit  aufgrund fehlender Untersuchungen zur Unbedenklichkeit, Kindern und Jugendliche- keine Relevanz der chronisch-venösen Insuffizienz

Präparate

FAGORUTIN® Rosskastanien Venen-Dragees 99 mg ; FAGORUTIN® Buchweizentee.

Hinweis(e)

Wurde von der Kommission E aus zeitlichen Gründen nicht mehr begutachtet. Buchweizenkraut ist im Supplement 5.2.der 5. Ausgabe des Ph.Eur. dokumentiert. 1999 wurde der Buchweizen zur Arzneipflanze des Jahres erklärt.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Schilcher H (2015)  Phytopharmaka bei Herz- und Kreislauferkrankungen. In: Leitfaden Phytotherapie. Urban und Fischer Verlag München, S. 414-415
  2. https://arzneipflanzenlexikon.info/buchweizen.php
  3. Ihme N et al. (1996) Led oedema protection from buckwheat herb tea in patients with chronic venous insufficiency: a single center, randomised, double-blind, placebo-controlled clinical trial. Eur J Clin Pharmacol 50: 443-447
  4. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 91-92

Verweisende Artikel (1)

Buchweizen;

Weiterführende Artikel (6)

ESCOP; Fagopyri herba ; HMPC; Kaffeesäure; Kommission E; Rutosid;
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