Herpes-simplex-Virus

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 12.08.2022

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Synonym(e)

Herpes simplex Virus; Herpesvirus; HSV

Definition

Behüllte, doppelsträngige DNA-Viren, die mit einem ikosaedrischen Kapsid (mit einer aus Dreiecksflächen bestehenden Proteinhülle) ausgestattet sind, die jeweils noch von einer Hüllmembran umgeben ist. S.u. Herpesviren, humane.

Erreger

Immunologisch können 2 Typen unterschieden werden:

  • Herpes simplex Typ 1 ruft v.a. Läsionen im Bereich der Lippen und der Mundschleimhaut hervor. Er findet sich jedoch auch zunehmend beim genitalen Herpes. Die Gingivostomatits herpetica ist eine klassische HSV-1-Infektion.
  • Herpes simplex Typ 2 ist häufig für Läsionen im Genital- und Glutaealbereich verantwortlich. Die Übertragung erfolgt meistens durch asymptomatische Virusausscheider (15-20% der HSV-2-Infizierten sind asymptomatische Virusausscheider). 

Biologische Funktionen:

  • Neurovirulenz: Fähigkeit die Blut-Hirn Schranke zu penetrieren und sich im ZNS zu replizieren (mögliche Entwickung einer Herpes-simplex-Enzephalitis).
  • Neurotoxizität: Fähigkeit Nervenzellen im Gehirn zu zerstören.
  • Latenz: Persistenz in Nervenzellen und latente Infektion in Ganglienzellen (HSV-1 persistiert überwiegend in Trigeminalganglien; HSV-2 meist in den Spinalganglien S2-S5 oder Ganglien des autonomen Nervensystems).
  • Reaktivierung: Rezidive von latenten HSV Infektionen.

Klinisches Bild

Primärinfektionen mit HSV-2 verlaufen oft asymptomatisch.

Primärinfektionen mit HSV-1:

Sekundärinfektionen mit HSV-1 u. 2 sowie symptomatische Erstinfektionen: s.u. Herpes-simplex-Virus-Infektionen.

Diagnose

Kulturelle Anzüchtung des Virus aus Bläscheninhalt (Goldstandard; spezifische und sicherste, aber aufwendige Methode).

Im Tzanck-Test vom Blasengrund Nachweis multinukleärer, epidermaler Riesenzellen.

Elektronenmikroskopie: Virusnachweis aus Bläscheninhalt mit Hilfe des Negative Staining-Verfahrens (gute Methode aber wenig praxisrelevant).

Nachweis von HSV-Antigen mit direkter Immunofluoreszenz oder von HSV-DNS (PCR).

Antikörpernachweis (IgM u. IgG) ist erst nach 10-12 Tagen möglich (Nachweis von IgM-Antikörpern mit nachfolgendem Anstieg des IgG-Titers spricht für frische Infektion; Rezidive können nur ungenügend serologisch diagnostiziert werden, da meist keine Titerbewegungen). Die Bedeutung der serologische Diagnostik liegt im Nachweis einer Serokonversion be Primärinfektion!

Literatur
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