Triptorelin

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 28.10.2020

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Synonym(e)

Triptorelinum, Triptorelini pamoas hydricus, Triptorelini acetas hydricus, Triptorelini embonas hydricus, Triptorelini embonas

Definition

Das Dekapeptid Triptorelin ist ein künstliches Analogon von GnRH. An Position 6 wurde die Aminosäure Glycin durch D-Tryptophan ausgetauscht. Triptorelin wirkt als Gonadotropin-freisetzender Hormonagonist (GnRH-Agonist bzw. Gonadorelinrezeptor-Agonist) und verhindert bei Dauertherapie die Produktion von Sexualhormonen durch die Gonaden. Triptorelin ist wirksamer als natürliches GnRH. Die chemische Abwandlung führt zu einer erhöhten Resistenz gegen den enzymatischen Abbau durch Peptidasen und zu einer lang anhaltenden Gonadotropinfreisetzung. Triptorelin kann den Sexualhormonspiegel bei beiden Geschlechtern um etwa 95% senken.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Triptorelin ist ein injizierbarer GnRH-Agonist/ Agonist des GnRH-Rezeptors (Superagonist des GnRH-Rezeptors). Triptorelin ist in der Lage die Sekretion des luteinisierenden Hormons (LH) und follikelstimulierenden Hormons (FSH) auf das 20- bis 170-fache der physiologischen Stimulierung durch GnRH selbst zu steigern.

Bei chronischer Verabreichung von Triptorelin wird der GnRH-Rezeptor jedoch desensibilisiert und reagiert nicht mehr auf Triptorelin selbst wie auch auf seinen physiologischen Liganden (GnRH). Ursächlich hierfür ist, dass GnRH normalerweise pulsativ freigesetzt wird. Hierdurch bleibt der GnRH-Rezeptor empfindlich. Hingegen führt die kontinuierliche  Exposition mit dem künstlichen Liganden zu einer Desensibilisierung des Rezeptors, und damit zu einem Verlust der LH- und FSH-Sekretion aus der Hypophyse mit Unterbrechung der Produktion von Gonaden-Sexualhormonen.

Bei Männern werden ungefähr 95% des zirkulierenden Testosterons von den Hoden produziert, während die restlichen 5% aus den Nebennieren stammen. Entsprechend können GnRH-Analoga wie Triptorelin den Testosteronspiegel bei Männern um etwa 95% senken. Der Sexualhormonspiegel, einschließlich Östradiol und Progesteron, werden bei Frauen vor der Menopause ähnlich stark unterdrückt. Die Unterdrückung der Östradiolspiegel beträgt 95% und die Progesteronspiegel weniger als 1 ng / ml (Normalbereich während der Lutealphase ca. 10–20 ng / ml); die resultierenden Werte entsprechen denen bei Frauen nach der Menopause.

Indikation

Triptorelin ist indiziert zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden, hormonabhängigen Prostatakarzinoms sowie des lokalisierten Hochrisiko- oder lokal fortgeschrittenen, hormonabhängigen Prostatakarzinoms in Kombination mit Strahlentherapie.

Unerwünschte Wirkungen

Bevor die GnRH-Rezeptoren signifikant herunterreguliert werden sind die Testosteronspiegel erhöht. Dies kann bei Karzinompatienten zu einer vorübergehenden Tumoraktivierung mit Knochenschmerzen (bei Patienten mit Metastasen) und Harnverhalt führen. Weitere Nebenwirkungen, die später während der Behandlung auftreten, sind hauptsächlich auf niedrige Sexualhormonspiegel zurückzuführen und umfassen eine verminderte Libido, erektile Dysfunktion, Hitzewallungen, vaginale Trockenheit, vaginale Atrophie, Menorrhagie, Osteoporose, Depression, Asthenie, emotionale Labilität, Kopfschmerzen, Schwindel und Anwendung Ortsreaktionen.

 

Präparate

Pamorelin®

Literatur
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  1. Jacobi GH (1990) LH-RH agonist monotherapy in patients with carcinoma of the prostate and reflections on the so-called total androgen blockade. Recent Results Cancer Res 118:174-185.
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