Curare

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 20.06.2020

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Erstbeschreiber

Entdeckung durch den französischen Chemiker Charles Marie de La Condamine. Charles Marie de La Condamine war Teilnehmer einer am 16. Mai 1735 gestarteten Expedition zum Äquator.

Einteilung

Nach den Aufbewahrungsformen der Gifte werden sie in Tubo-Curare, Topf-Curare und Kalebassen-Curare aufgeteilt.

  • Tubocurare: Tubocurare — gelegentlich auch Tubo-Curare geschrieben — wird aus der Rinde der Art Chondrodendron tomentosum sowie verschiedener anderer Arten der Mondsamengewächse (Menispermaceae) gewonnen. Diese Form des Curares wird vor allem von den Ureinwohnern Guayanas und des oberen Amazonasbeckens hergestellt. Der Name Tubo-Curare leitet sich von der Aufbewahrung des flüssigen Curares in Bambusröhren (spanisch: „tubo“) ab. Die Hauptkomponente ist das D-Tubocurarin (Nicht-depolarisierende Muskelrelaxanzien), welches auch in der Anästhesie Verwendung fand, heute jedoch durch die Verfügbarkeit neuerer Substanzen mit günstigeren Wirkprofilen obsolet ist. Curare lähmt schon in außerordentlich geringen Mengen (beim Frosch sind 1/100mg) die motorischen Endplatten der quergestreiften Muskeln (s.u. Nicht-depolarisierende Muskelrelaxanzien).
  • Kalebassencurare: Kalebassen-Curare (auch Calebassen-Curare) —wird vor allem aus Arten der Gattung der Brechnüsse (Strychnos) gewonnen und enthält verschiedene Strychnosalkaloide wie das Alcoferin oder das C-Toxiferin I, Dihydroxiferin, C-Curarin und C-Kalebasin. Es handelt sich um eine pastenförmige Masse, die traditionell in kleinen ausgehöhlten Flaschenkürbissen aufbewahrt wird - spanisch: „calabaza“).
  • Topf-Curare, auch Topf-Curare, ist typisch für die Indios des Orinoko-Beckens. Aufbewahrt wird das Gift in kleinen Tontöpfen.

Allgemeine Information

In der Anästhesie wurde Curare initial als Muskelrelaxans eingesetzt. Die muskelrelaxierende Wirkung ist nach der Hypnose, Analgesie und Amnesie die vierte Komponente einer Narkose. Der wirksame Inhaltsstoff des Curare, das Tubocurarin (s. Abb.) wird wegen einer ausgeprägten histaminfreisetzenden Wirkung und einer hemmenden Wirkung auf die Transmission in sympathischen und parasympathischen Ganglien nicht mehr eingesetzt.

Hinweis(e)

Ähnliche Vergiftungserscheinungen wie Curare verursachen Alkaloide aus den Samen der Gattung Erythrina. Diese Alkaloide sind bei peroraler Einnahme wirksam. Die Indianer in der Sierra von Tlaltizepam benutzten „Colorines“ für Racheakte, wenn sie wollen, dass jemand der „Schlag“ treffen sollte (Roth L 1984 S. 327).  

Literatur
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  1. Roth L et al. (1984) Pflanzengifte. In: Roth L et al. (Eds)Giftpflanzen, Pflanzenallergie. Nikol   Verlagsgesellschaft mbH Hamburg S 327 

Weiterführende Artikel (2)

Acetylcholin; Muskelrelaxanzien, periphere;
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