Aflibercept

Zuletzt aktualisiert am: 14.09.2020

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Definition

Aflibercept ist ein rekombinant hergestelltes, antiangiogenetisches Fusionsprotein. Die Substanz besteht aus den Bindungsstellen der beiden Rezeptoren des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors VEGF-R1 und VEGF-R2. Aflibercept kann daher nicht nur den VEGF-A-Liganden, sondern auch VEGF-B und den PlGF (Plazenta Growth Factor) abfangen. Alle drei Wachstumsfaktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Tumorangiogenese. Dieser dreifache Angriffspunkt von Aflibercept erlaubt eine besonders effektive antiangiogene Blockade.

Indikation

Aflibercept ist in Deutschland unter dem Namen Eylea®in fünf Indikationen zugelassen: bei neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (feuchter AMD), bei Visusbeeinträchtigungen aufgrund eines diabetischem Makulaödems oder eines Makulaödems infolge eines retinalen Venenverschlusses (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) und zur Behandlung der Visusbeeinträchtigung aufgrund einer myopen choroidalen Neovaskularisation. Aflibercept ist mit rund 20 Millionen verkauften Fläschchen seit seiner Einführung weltweit marktführend in der anti-VEGF-Behandlung. 2015 erhielt das Präparat eine EU-Zulassung bei der Indikaiton: Myope chorioidale Neovaskularisation (mCNV)

Aflibercept wird weiterhin als Zaltrap® bei der Behandlung von metastasiertem Kolorektalkarzinom eingesetzt. Aflibercept soll bei dieser Indikation in Kombination mit Folinsäure (Leucovorin), Fluoruracil (5-FU) und Irinotecan (FOLFIRI) bei Erwachsenen eingesetzt werden. Der Krebs sollte resistent auf Oxaliplatin sein bzw. nach der Therapie mit Oxaliplatin weiter fortschreiten.

Die Europäische Kommission hat die Vermarktungszulassung für Aflibercept (Zaltrap®) in Kombination mit Folinsäure, Fluoruracil und Irinotecan (FOLFIRI Chemotherapie) gewährt. Zugelassen wurde die FOLFIRI-Kombination zur Behandlung von Patienten mit metastatischen kolorektalem Krebs (mCRC – metastatic colorectal cancer), die nicht auf die Behandlung mit einer Oxaliplatin enthaltenden Kur reagierten.

Unerwünschte Wirkungen

(Zaltrap®): Die häufigsten Nebenwirkungen von Zaltrap® sind: Leukopenie, Thrombozytopenie, Diarrhö, Neutropenie, Proteinurie, Perleche, Stomatitis; Fatigue, Hypertonie, Gewichtsverlust, verminderter Appetit, Epistaxis, Unterleibsschmerzen, Dysphonie, erhöhte Kreatininwerte im Serum.

In Kombination mit Folinsäure, Fluoruracil und Irinotecan (FOLFIRI Chemotherapie) werden sehr häufig palmoplantares Erythrodysästhesie-Syndrom sowie häufig Hyperpigmentierungen der Haut gefunden. Gelegentlich tritt eine gestörte Wundheilung sowie eine Osteonekrose des Kieferknochens auf.

UAW (Eylea®): Die häufigsten Nebenwirkungen von Eylea® sind: Blutungen der Bindehaut; Augenschmerzen; Katarakte; Floater, erhöhter Augeninnendruck; Glaskörperabhebung; schwerwiegende Nebenwirkungen sind Infektionen im Auge (Endophthalmitis) und Netzhautablösungen.

 

Kontraindikation

Kontra (Zaltrap®): Fortpflanzung bei der Frau und beim Mann (bis 6 Mo. nach Therapie), Schwangerschaft, Stillzeit

Präparate

Eylea®; Zaltrap®

Literatur
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  1. Auvray M et al. (2020) Efficacy and Safety of Aflibercept in Combination With Chemotherapy Beyond Second-Line Therapy in Metastatic Colorectal Carcinoma Patients: An AGEO Multicenter Study. Clin Colorectal Cancer 19:39-47.
  2. Barmas-Alamdari D et al.(2019) Intravitreal Ziv- Aflibercept: A Comprehensive Review. Semin Ophthalmol 34:420-435.
  3. Cai S et al. (2017) Aflibercept, bevacizumab or ranibizumab for diabetic macular oedema: recent clinically relevant findings from DRCR.net Protocol T. Curr Opin Ophthalmol 28:636-643.
  4. Lopez A et al. (2019) Targeting Angiogenesis in Colorectal Carcinoma. Drugs 79:63-74.

 

Verweisende Artikel (2)

Monoklonale Antikörper; VEGF-Inhibitoren;
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