Prurigoform der atopischen Dermatitis L20.

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2023

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Synonym(e)

Atopische Prurigo; Prurigo atopica; Prurigo Besnier; Purigo-like atopic Dermatitis

Definition

Besonders hartnäckig verlaufende, häufig permanent juckende Variante des atopischen Ekzems mit Effloreszenzen wie bei Prurigo simplex subacuta. Die Erkrankung tritt in 2 klinischen Varianten auf:

  • Prurigoeffloreszenzen mit Zeichen des atopischen Ekzems
  • Prurigoeffloreszenzen ohne sonstige Zeichen des atopischen Ekzems 

 

Manifestation

Beschrieben wird diese Variante  im Kindesalter und als spätmanifestierte Form im Erwachsenenalter.

Im Kindes-Jugendalter erstmanifestiertes atopisches Ekzem:  5-10% der Patienten betroffen.

Im Erwachsenenalter (nach dem 18. LJ) erstmanifestiertes atopisches Ekzem:  3,2% der Patienten betroffen.

Klinisches Bild

Meist buntes klinisches Bild mit scharf begrenzten Effloreszenzen unterschiedlicher Akuität" von frisch bis narbig abgeheilt".

Initiale Effloreszenzen (meist nicht nachweisbar): "Urtikarielle", eminent stark juckende, 0,2-0,5 cm große, rote Papeln. Meist jedoch gibt es keine "Vorläufereffloreszenz" sondern lediglich einen stechend-quälenden, lokalisierten Juckreiz in normal erscheinender Haut.

Residualeffloreszenzen (typischer klinischer Befund): 0,3-0,5 cm große, zentral zerkratzte und mit einer Kruste oder einem frischen Granulationsgewebe bedeckte, mäßig erhabene, rote oder rotbraune Papeln. Daneben je nach Dauer der Krankheitssymptomatik unterschiedlich alte, weiße oder noch gerötete, seltener hyperpigmentierte Narben in Größe der vorbestandenen Prurigopapel.

Typisch ist ein punktueller, quälend stechender Juckreiz, der mit einer ebenso umschriebenen und typischen Kratzreaktion (Auslöffeln) beantwortet wird; danach zunächst schlagartiges Sistieren des Juckreizes. Nicht selten jedoch entwickeln sich schwer zu unterbrechende Kratzautomatismen. 

 Merke! Nicht die "störenden Effloreszenzen" sondern der punktuelle, quälende Juckreiz führen zum Arzt!

Diagnose

Klinisches Bild mit dem Nachweis der typischen Prurigoeffloreszenzen (rötlich-braune oberflächenglatte oder zerkratzte Papeln)

Abklärung des familiären Umfelds hinsichtlich atopischer Erkrankungen

Abklärung von Atopiezeichen oder zusätzlichen atopischen Erkrankungen (atopische Rhinitis, atopisches Asthma, atopische Nahrungsmittelallergien, Urtikaria)

Bestätigung der allergischen Diathese mittels Prick-und RAST-Test.  

Therapie

S. Ekzem, atopisches.

Inwieweit Dupilumab in der Therapie dieser Erkrankung eine effektive Therapieoption darstellen wird, bleibt abzuwarten (Almustafa ZZ et al. 2019).

Literatur
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  1. Almustafa ZZ et al.(2019) Dupilumab in Treatment of Chronic Prurigo: A Case Series and Literature Review. Acta Derm Venereol doi: 10.2340/00015555-3243.
  2. Hashimoto Tet al. (2015)  Protective Role of STAT6 in Basophil-Dependent Prurigo-like Allergic Skin Inflammation. J Immunol 194: 4631-4640
  3. Julián-Gónzalez RE et al. (2012) Less common clinical manifestations of atopic dermatitis: prevalence by age. Pediatr Dermatol 29:580-583
  4. Ozkaya E (2005) Adult-onset atopic dermatitis. J Am Acad Dermatol 52:579-582

 

Verweisende Artikel (1)

Prurigo simplex subacuta;

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