Generalisierte eruptive Histiozytose D76.3

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 27.09.2023

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Synonym(e)

Disseminierte adulte Xanthogranulome; Generalisierte eruptive Histiozytome; Histiozytose generalisierte eruptive

Erstbeschreiber

Müller u. Winkelmann, 1963

Definition

Sehr seltene, spontan abheilende (benigne) Non-Langerhanszell-Histiozytose.

Ätiopathogenese

Unbekannt; selbstlimitierte benigne histiozytäre Systemerkrankung.

Manifestation

In erster Linie bei Erwachsenen auftretend, sehr selten im Kindesalter. Bislang sind in der Literatur weniger als 20 Fälle beschrieben.

Effloreszenz(en)

Disseminierte, braune glatte, nicht konfluierende, asymptomatische Papeln.

Lokalisation

Gesicht, Stamm, proximale Extremitäten.

Klinisches Bild

Schubweiser Verlauf (Schubaktivitäten von wenigen Wochen bis Monaten). Generalisiertes Krankheitsbild mit disseminierten, hautfarbenen oder rot-braunen, glatten, meist asymptomatischen (selten leichter Juckreiz), 0,3-1,0 cm großen, nicht zur Konfluenz neigenden Papeln, die auf unveränderter Haut auftreten. Bei voller Manifestation treten meist 50 bis zu 1000 Effloreszenzen auf. Schleimhäute, Palmae und Plantae sind nahezu immer frei. Aussparung der großen Beugen.

Histologie

Regelrecht geschichtes Oberflächenepithel mit orthokeratotischer Verhornung. In der oberen und mittleren Dermis besteht dichtes fleckförmiges Infiltrat aus leicht vakuolisierten überwiegend einkernigen Makrophagen (CD68+, nur ganz vereinzelt S 100+, CD1a-) und Lymphozyten; keine Schaum- oder Riesenzellen. Infiltratfreie Grenzzone unterhalb der Epidermis.

Elektronenmikroskopie: In den Tumorzellen zeigen sich große Mengen elektronendichter, regelmäßig strukturierter "laminated bodies", aber keine Langerhans-Granulae.

In der Regel kein Vorkommen von Schaumzellen oder Riesenzellen.

ImmunhistologieMerke! : Histiozyten sind positiv für Stabilin-1 (Scavenger-Rezeptor-Protein) und CD68 Marker, negativ für CD1a und S100-Marker (S 100 nur ganz vereinzelt positiv).

Differentialdiagnose

Andere Non-Langerhanszell-Histiozytosen, insbes. die multizentrische Retikulohistiozytose sowie die multinoduläre, speichernde, teils riesenzellige Retikulohistiozytose. Abgrenzung zur kongenitalen selbstheilenden Retikulohistiozytose (Birbeck-Granula negativ; S100 positiv; CD1a negativ) ist ultrastrukturell und mittels Immunhistologie möglich.

Therapie

Abwartend, da gutartiger Verlauf mit Spontanremissionen.

Bestrahlungstherapie

Einzelfallberichte über positive Effekte einer PUVA-Therapie liegen vor (systemische PUVA mit Meladinine 0,5 mg/kg KG; GD 1,25 J/cm2).

Verlauf/Prognose

Spätere Entwicklung einer akuten Leukämie ist möglich, deshalb regelmäßige Kontrollen des Differenzialblutbildes.

Literatur
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  9. Winkelmann RK, Kossard S, Fraga S (1980) Eruptive histiocytoma of childhood. Arch Dermatol 116: 565-570
  10. Zelger BW et al. (1996) Non-Langerhans cell histiocytoses. A new unifying concept. Am J Dermatopathol 18: 490-504

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