Synonym(e)
Definition
Spezifische, aber nicht pathognomische immunologische Reaktion auf Toxine von Beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A. Ausgangspunkt ist eine Streptokokken-Angina oder -Pharyngitis.
Das Erythema anulare rheumaticum gehört zu den von der "American Heart Association" definierten 5 Hauptkriterien des rheumatischen Fiebers, die bei 10% der Patienten auftreten.
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Vorkommen/Epidemiologie
Die Erkrankung kann weltweit auftreten, wird jedoch in den Industrieländern zunehmend seltener. Sie betrifft v.a. Kinder.
Ätiopathogenese
Ursache des rheumatischen Fiebers ist eine durch beta-hämolysierende Streptokokken der Lancefield-Gruppe A hervorgerufene Angina tonsillaris bzw. eine Streptokokken-Pharyngitis. Das rheumatische Fieber ist Folge einer infektinduzierten Autoimmunreaktion auf den an sich lokalen Streptokokkeninfekt.
Infektassoziierte anuläre Erytheme, die sich morphologisch nicht von dem Erythema anulare rheumaticum unterscheiden treten assoziativ auch bei der Serumkrankheit, bei Psittakose, Trypanosomiasis u.a. Erkrankungen auf.
Lokalisation
Vor allem Oberbauchbereich (v.a.periumbilikal) und Rücken. Auch Gesäß und Handrücken (Gesicht immer ausagespart) können betroffen sein.
Klinisches Bild
Manifestation an den Gelenken (Polyarthritis), Herz (Endo-Myo-Perikarditis), an der Haut in Form von rot-bräunlichen, nicht juckenden, anulären oder polyzyklischen Erytheme und sog. Rheumaknötchen sowie am ZNS als Chorea minor.
Das Exanthem wird meist von Fieberschüben begleitet und ist am späten Nachmittag stärker ausgeprägt. Die charakteristischen Hautveränderungen entstehen häufig zu Beginn des akuten rheumatischen Fiebers oft als Begleiterscheinungen zu den Gelenk- und Herzbeteiligungen (fast immer koinzident mit Endokarditis).
Im Rahmen des akuten rheumatischen Fiebers können auch nicht figurierte Exantheme auftreten, kleine rote urtikarielle Flecken, Papeln oder Plaques an Knie und Ellenbogen, die sich innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen wieder zurückbilden ohne anuläre Formationen zu bilden (Erythema papulatum: Cockayne 1912).
Histologie
Superfizielle, perivaskuläre und interstitielle Dermatitis; unspezifisches Muster; rundzellige und neutrophile Infiltrate.
Differentialdiagnose
Verlauf/Prognose
Hinweis(e)
Wenn die Randbezirke der anulären Erytheme tastbar sind, wird diese Form auch als Erythema marginatum rheumaticum (Erythema annulare marginatum) bezeichnet.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

- Barlow T (1883) Erythema marginatum. Br Med J 509
- Chockalingam A et al. (2004) Rheumatic heart disease occurrence, patterns and clinical correlates in children aged less than five years. J Heart Valve Dis 13: 11-14
- Lehndorff H, Leiner C (1922) Erythema annulare. Z Kinderheilkd (Berlin) 32: 46
- Rullan E et al. (2001) Rheumatic fever. Curr Rheumatol Rep 3: 445-452
Verweisende Artikel (7)
Dermatitis-Arthritis-Syndrome; Erythem; Erythema infectiosum; Erythema marginatum rheumaticum; Erythema papulatum; Erythema rheumaticum; Rheumatisches Fieber;Weiterführende Artikel (7)
Erythem; Erythema anulare centrifugum; Erythema gyratum repens; Kontaktdermatitis (Übersicht); Rheumatisches Fieber; Tinea corporis; Urtikaria (Übersicht);Disclaimer
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