Artischocke

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

artichoke (engl.); Cynara scolymus

Definition

Eine der ältesten Gemüsepflanzen der Welt die zu der Familie der Korbblütler (Compositae) gehört. Im Mittelmeergebiet und in vielen anderen Ländern als Gemüsepflanze angebaut. Bereits den Griechen und Römern bekannt. Etwa im 16. Jahrhundert nach Mitteleuropa, später auch nach Amerika eingeführt.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Cynara scolymus enthält Phenolcarbonsäuren, insbes. (etwa 15) Derivate der Kaffeesäure und Cyanarin, sowie versch. Bitterstoffe wie das Sesquiterpenlacton Cynaropikrin, weiterehin versch. Flavonoide und Monsaccharide.

Medizinische Verwendung: Als Lipidsenker und zur Anregung der Gallenproduktion werden Artischockenextrakte in mehr als 40 Fertigpräparaten (u.a. als Saft, Tinktur) angeboten.

Die diuretische und choleretische Wirkung wird dem Inhaltsstoff Cynarin zugeschrieben. 

Wegen der Bitterkeit werden Auszüge aus Artischocken als Anregung der Magensekretion (Aperitif) in Spanien und Italien zu Likörwein verarbeitet.

Dosierung

Präparatespezifisch, allgemein 3x300mg Trockenextrakt.

Unerwünschte Wirkungen

Bis zu sieben Sesquiterpenlactone liegen in der Artischocke vor. Die sensibilisierende Wirkung ist bisher nur für Cynaropizin und Grosheimin erbracht. Sensibilisierungspotenz: Mittelstark. Sensibilisierungshäufigkeit: Gelegentlich.

Klinisches Bild

Es wurden bei Artischockenpflückern mit berufsbedingter allergischer Kontaktdermatitis eine Vielzahl von Kreuzreaktionen auf 49 verschiedene andere Kompositenarten, u.a. Chrysanthemen, Arnika, Kamille und Pyrethrum, beobachtet. Bei Kompositenallergikern ist daher auch die Gefahr der Rezidivauslösung bei Kontakt mit Artischocken gegeben. Handekzeme sind häufig.
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