Cineol

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 13.02.2024

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Synonym(e)

1,8-Cineol; Cineolum; Eucalyptol; Eukalyptus; Eukalyptusöl

Definition

Mukolytikum, Expektorans. Wichtiger, phytotherapeutisch relevantert Bestandteil ätherischer Öle. Cineol wird im Wesentlichen durch Wasserdampfdestillation aus Blättern und Ästen von Eukalyptus gewonnen werden. Cineol-haltige Öle werden als Inhalationsmittel, als antimikrobielles Therapeutikum (1% Öl) oder als Balsam bei Erkältungskrankheiten angewendet.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Das mukolytische Monoterpen 1,8-Cineol (Eucalyptol), der Hauptbestandteil von Eukalyptusarten, ist für seine entzündungshemmende, antioxidative, bronchienerweiternde, antivirale und antimikrobielle Wirkung bekannt.

Die wichtigsten schützenden antiviralen, entzündungshemmenden und schleimlösenden Mechanismen von 1,8-Cineol sind die Induktion des Interferon-Regulationsfaktors 3 (IRF3), die Kontrolle des Kernfaktors Kappa-Leichtkettenverstärker aktivierter B-Zellen (NF-κB) sowie die Verringerung von Mucin-Genen (MUC2, MUC19/Juergens LJ et al. 2020).

In normalen menschlichen Monozyten wurde eine direkte Hemmung der durch reaktive Sauerstoffspezies (ROS) vermittelten Schleimhypersekretion und der Steroidresistenz induzierenden Superoxide (O2--) und proinflammatorischen Wasserstoffperoxide (H2O2) mit teilweiser Kontrolle der Superoxiddismutase (SOD), die O2-- in H2O2 umwandelt, nachgewiesen.

Durch die Hemmung von NF-κB hemmte 1,8-Cineol in relevanten Plasmakonzentrationen (1,5 µg/ml) bei normalen menschlichen Monozyten stark und signifikant die durch Lipopolysaccharid (LPS) stimulierten Zytokine, die für die Verschlimmerung (Tumornekrosefaktor alpha (TNFα), Interleukin (IL)-1β und systemische Entzündung (IL-6, IL-8) relevant sind.

In Lymphozyten gesunder menschlicher Spender hemmte 1,8-Cineol TNFα, IL-1β, IL-4 und IL-5. Bei relevanten Plasmaspiegeln hemmt 1,8-Cineol in vitro additiv die Wirksamkeit der inhalativen Leitmedikamente Budesonid (BUD) und Budesonid + Formoterol. Vorläufige Daten zeigten auch eine erhöhte Wirksamkeit der durch langwirksame Muscarinrezeptor-Antagonisten (LAMA) vermittelten Zytokinhemmung in vitro (Juergens LJ et al. 2020).

In randomisierten kontrollierten Studien konnte mittels einer Zusatztherapie mit 1,8-Cineol (3 × 200 mg/Tag) über 6 Monate eine Verbesserung des unkontrollierten Asthmas durch eine signifikante Verbesserung der Lungenfunktion, des nächtlichen Asthmas und der Lebensqualitätswerte sowie bei COPD einen Rückgang der Exazerbationen (- 38,5 %) erzielt werden

Indikation

Zur Expektorationsförderung bei bronchopulmonalen Erkrankungen, antimykotisch (s.u. Tinea pedum), antiparasitär (s.u. Eukalyptus).

Eingeschränkte Indikation

Cholelithiasis, Nephrolithiasis.

Unerwünschte Wirkungen

Allergische Reaktionen, Magen-Darm-Störungen.

Präparate

Extern: Soledum®, Transpulmin®.

Systemisch: Soledum Kapseln; Soledum Kapseln forte 100 mg Cineol / Kapsel  resp. 200 mg bei forte. Bei steroidpflichtigem Asthma: deutliche Senkung des Kortisonbedarfs; Dosierung 3 x 200 mg /Tag. 

Literatur
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  1. Juergens LJ et al. (2020) New Perspectives for Mucolytic, Anti-inflammatory and Adjunctive Therapy with 1,8-Cineole in COPD and Asthma: Review on the New Therapeutic Approach. Adv Ther 37:1737-1753.
  2. Redaktion Facharztmagazine. Cineol wirkt entzündungshemmend und antiviral. MMW Fortschr Med. 164:64.
  3. Schumacher B (2022) Cineol ist weit mehr als ein Mukolytikum. MMW Fortschr Med 164:62.
  4. Shahi SK et al. (2000) Broad spectrum herbal therapy against superficial superficial fungal infections. Skin Pharmacol Appl Skin Physiol 13: 60-64

Weiterführende Artikel (2)

Eukalyptus; Tinea pedis (Übersicht);
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